Wege in die Selbständigkeit ...

Über Jahrhunderte haben Sinti ihren Lebensunterhalt als Selbständige verdient. Sie arbeiteten u. a. als Artisten, Musiker, Schausteller, als Instrumentenbauer und Restauratoren, als Pferdehändler und Spediteure, als Textil- und Kurzwarenhändler und in verschiedenen Handwerksberufen, z. B. im Garten- und Landschaftsbau oder als Dachdecker. Die Besonderheit ihres Angebots lag in der Mobilität. Sie kamen in die Dörfer und konnten so auch Waren, Dienstleistungen und Freude in ländlichen Regionen anbieten, die weitab von der nächsten Stadt lagen.

Durch die Enteignung, die mit der NS-Verfolgung verbunden war, und durch die nach 1945 anhaltende Diskriminierung konnten viele nicht weiter in diesen Berufen arbeiten, die über viele Generationen vom Vater auf die Söhne oder von einem Onkel auf den Neffen weitergegeben worden waren. Einige schafften es und haben sich ihre Selbständigkeit durchgehend bewahrt. Andere haben sich – um der Diskriminierung und Ausgrenzung dauerhaft zu entkommen – der Mehrheitsgesellschaft angepasst und begonnen, als abhängig beschäftigte Arbeiter und Angestellte zu arbeiten und zu leben.

Immer mehr junge Sinti, die den Traditionen verbunden sind, haben heute den Wunsch, in die alten Berufe ihrer Familien zurückzukehren und sich selbständig zu machen. Wir können sie dabei durch den Dschungel der Paragraphen und Behörden begleiten und sie so auf dem Weg in die Selbständigkeit unterstützen.